2019 - Abschied vom Mainrother Baggersee

28.09. bis 06.10.

29.09. – Sonntag.
01:45 – im Zelt am Mainrother Baggersee
      Hier ist jetzt alles still, nur das Rauschen der Gaslampen vermischt sich mit den übrigen Geräuschen, die ich sowieso im Ohr habe. Jetzt mache ich mir das vorletzte Meckatzer Weizen auf und dann versuche ich, die letzten Tage Revue passieren zu lassen.

Rückblick

Donnerstag: Die Textilien sind gepackt, die letzten Hörbücher mpdreit und die Audiotheke DB geschreddert. Also ziemlich genug Unheil für einen Tag. Wenigstes habe ich das Auto noch fertig gepackt und Angelzelt nebst Birdy auf den Fahrradträger geschnalllt.

Freitag: Gegen 08:30 schon unterwegs. Eine Stunde später stehe ich bei Haiger Burbach eine Stunde im Stau, bin also erst kurz vor drei im Clubhaus am Angersee, den Angelschein kaufen. - Jetzt habe ich keine Lust mehr auf Tagebuch, also, bis später.


30.09. – Montag
01:15 – im Zelt am Mainrother Baggersee
      Das wird auch nur ein kurzer Eintrag, deshalb das Wichtigste vorweg: Ich habe vier Fische gefangen, eine Plötze, einen Barsch, einen Aal und noch einen Barsch. Der Aal und der letzte Barsch waren winzig, den Aal konnte ich zurücksetzen, der Barsch muss heute als Köderfisch dienen. Gestern war es die Plötze, der erste Barsch wurde als Fischfetzen angeboten.
      Tagsüber war es angenehm sonnig, teilweise sehr windig. Gerade jetzt regnet es etwas heftig. Gut, dass ich mein Nachtgeschirr im Zelt habe! Die Wettervorhersage ist nicht frustrierend, aber zum Ende der Woche sollen die Temperaturen doch recht sportlich werden: Nachts 4 ° und tagsüber kaum mehr als 10 °.

Rückblick

Freitag: Ich bin gerade am Clubhaus losgefahren, da ruft mich B. an: 'Wir träfen uns bei ihm, denn es würde den ganzen Tag regnen, aber Samstag werde es trocken.' J. und ich haben also eine nette Nacht bei B., mit dem Guinness, das E. mir besorgt hat, dem noch unfertigen Film vom letzten Irlandurlaub und den Apfelschnapsresten vom Bodensee. <

Samstag: Nach dem Frühstück um halb acht fahren J. und ich an den See, bis bei mir aber alles eingeräumt ist, dauert es aber doch sechs Stunden. Der Wolf kommt gegen sechs und ist noch vor Einbruch der Dunkelheit mit dem Zeltaufbau fertig.
      Ich habe nur eine Wurm ausgelegt und bleibe heuteg noch ohne Fisch. J. hat dagegen schon vier große Barsche und einen großen Aal gefangen. Die gibt es heute zum Abendbrot.
      Inzwischen ist es viertel vor zwei, regnet ein wenig heftiger und ich mach jetzt mal Schluss.


01.10. – Dienstag
00:15 – im Zelt
      Es ist jetzt doch so frisch, dass ich mir noch einen Espresso gemacht habe, einfach nur, um das Zelt aufzuheizen. Zwei Lampen und die Heizung sind aber auch an.

Rückblick

Montag: In der Nacht sind die Ausläufer vom Sturmtief Mortimer über uns hinweg gezogen, alles hat geflattert und gruselige Geräusche gemacht. Ein Gewitter war auch dabei. Ist aber nichts kaputt gegangen, außer dem Klodeckel, den jedoch hat B. geliefert, nicht Mortimer.
      In der Früh' um sieben habe ich eine unaufschiebbare Verabredung mit dem Toilettenhäuschen, danach gehe ich nicht wieder ins Bett. Trotzdem ist es halb neun, ehe ich an der Angelstelle bin. Bis zum Frühstück um zehn ist die Posenmontage ein Opfer der Seerosen und der Köderfisch verfehlt den Baum auch nur knapp. Außerdem ist den ganzen Tag keine Sonne zu sehen. Der heftige Wind legt sich erst am Nachmittag und etwas freundlich wird es gegen Abend. Da fange ich endlich auch einen kleinen Barsch.
      Zum Essen gibt es gegrillte Schweinesteaks sehr gekonnt mariniert von B.'s derzeitigem Lieblingsmetzger, dazu Brot und Salat.
      Nach dem Essen habe ich einen kräftigen Abzug auf Köderfisch, schlage aber nicht kräftig genug und wohl auch zu früh an.
      Als der Aal beisst, bin ich hier am Zelt um mir ein Bier zu holen und die Zeltheringe zu illuminieren. Wieder an der Angelstelle, liegt die Pose in den Seerosen und es ist ein ziemliches Gewürge, bis ich den Aal da raus habe.
      Um zehn machen wir Schluss und setzen uns noch auf ein Bier zusammen in die Pergola.


02.10. Mittwoch
03:51 – im Zelt

Rückblick

Dienstag: Das war ein schöner Tag: Heftiger Regen, Sonne, ein dicker Aal, 63 cm, und ein gutes Gespräch mit guten Freunden. Gerade eben noch einen Espresso Latte und jetzt ins Bett!


13:50 – im Zelt
      Bis halb acht habe ich durchgeschlafen, um neun stehe ich auf, beim Klo putzen werde ich vom Regen überrascht. Nach dem Frühstück angele ich zwei Stunden im Regen, dann bin ich nass und durchgefroren und muss mich erst einmal umziehen.
      Jetzt regnet es gerade nicht und Dank einiger Sonnenstrahlen ist es im Zelt ganz angenehm. Die Heizung tut ihr Übriges. Die im Angelzelt habe ich angelassen in der Hoffnung, dass der Stuhl trocknet.
      So gegen halb eins, ziemlich nah am Ufer aber seeseitig vor den Seerosen, interessiert sich ein Räuber für meinen kleinen Köderfisch, trägt ihn sogar ein Stück weg. Leider bin ich schon wieder zu ungeduldig. Zehn Minuten sind zu wenig, zwanzig sind das Mindeste.
      Draußen regnet es gerade nicht, es sind aber nur 10 °. Ich könnte jetzt tanken fahren und Bier holen. Wenn ich doch bloß nicht so faul wäre.

19:15 – im Zelt
      Ich fahre dann aber doch noch und kaufe mir bei Woolworth auch gleich zwei Flanellhemden und warme Unterwäsche. 3 Hemden und eine Hose, sollten eigentlich zwei Garnituren sein.
      Zum Abend braten wir die Aale von gestern, dazu gibt es Petersilienkartoffeln. Jetzt spielen die Jungs Skat. Geangelt wird heute nicht mehr, es ist uns einfach zu kalt.
      B. hat Mittags eine schöne große Schleie gefangen. Gestern hat er auch einen ganz anständigen Hecht erblinkert. Ich bin mit der Methode gleich wieder im Baum gelandet. Der irische Hechtfänger ist also flöten. Von zwei Blinkern habe ich die Drillinge abgeknipst, um Haken für die Köderfische zu haben. Bei dem Aal hat das ja geklappt.
      Der einzige, der noch gar nichts gefangen hat, ist W. Nun morgen ist auch noch ein Tag. Nachmittags kommt Ma. Die zieht mit I. nach Berlin, bin gespannt, wohin.
      Trotz Lampe ist es so kühl im Zelt, dass der Atem kondensiert. Die Zeltheizung ist nicht ganz dicht, es riecht nach Gas, sobald ich sie anmache. – Dicht ist sie doch, nur das austretende Gas wird nicht vollständig verbrannt. Ich habe eben ein paar mal den Gasanzünder daran gehalten, jetzt scheint es in Ordnung zu sein.
      Ich trinke gerade das letzte Meckatzer, ist mir aber zu kalt, mache mir lieber einen Tee. Marokkanische Minze, habe ich auch vorhin gekauft, hat ein sehr kräftiges Aroma.
      Obwohl ich alle Ruten abseits vom Wasser auf dem Rutenständer abgelegt habe, meldet sich dauernd der Bissanzeiger. Habe ihn jetzt aus gemacht.

03.10. – Donnerstag
01:05 - im Zelt
      Habe den Wallenstein von Mann nicht bekommen, höre jetzt den Wallenstein von Mortimer. Hat auch nur 4,99 gekostet. Bis eben Bier und Chevas Reagle in der Pergola, jetzt Pfefferminztee, Hörbuch und jede Menge Heizung in meiner Höhle.

19:35 – im Zelt
      Heute vormittags zeigt das Thermometer frische 10 ° und ich ziehe die wattierte Kombi an. Jetzt friere ich zwar nicht mehr, darf mich aber auch nicht viel bewegen, sonst wird es innen feucht. Die warme Unterwäsche kann ich morgen weg lassen.
      Heute gibt es wieder frischen Fisch, Schleie von B. und Aal von J. Ich bin gehe heute leer aus und habe jetzt auch keine Lust auf Nachtangeln, statt dessen sitzen wir mit Ma., die vorhin mit der Bahn aus Burgundstadt gekommen ist, in de rHütte zusammen. B. hat hier bereits sein Bett aufgeschlagen und heizt kräftig ein.

05.10. – Samstag
17:00 – im Zelt
      So, das Angelzeug ist schon zusammengepackt. Bis eben bei mir im Zelt ein Bier getrunken und dabei den Glühstrumpf von der großen Lampe geliefert. Aber die anderen Lampen wärmen ja auch ganz anständig.
      Gestern beim Weber in Burgkundstadt zum Glück noch vier Campingas-Kartuschen bekommen, sonst säße ich jetzt ohne Heizung da.
      Den Obstler, den B. und ich beim Edeka Center gekauft haben, haben wir im Einkaufswagen vergessen. B. ist dann abends los sein Insulin holen und hat auf dem Rückweg eine Flasche Zwetschgenwasser mitgebracht. Die haben wir zusammen noch in der Nacht in der Hütte alle gemacht.
      Musste mich heute früh sputen, damit mein Milchkaffee rechtzeitig zum Frühstück um halbzehn fertig wurde.
      B. hat gestern noch einen Schuppenkarpfen gefangen, den gibt es jetzt gleich zum Abendessen. Das ist die vierte Fischmahlzeit bei diesem Angelturn und das hatten wir auch lange nicht mehr.
      Heute haben wir für jeden noch zwei Bier, das heißt, die nächste Nacht wird länger. Ist auch gut so, dann bin ich fit, um meinen Kram hier wieder einzupacken.

09.10. – Mittwoch - Leipziger Lichtfest
09:15 – in der Küche vom Eselshaus
      Der Abbau am letzten Sonntag wäre ganz problemlos gewesen, wäre ich, als mein Zelt schon platt war, nicht über eine Zeltschnur gestolpert und auf den gebrochenen Ellenbogen gefallen. Das tat recht weh, trotzdem war auch mein Auto um zwei fertig gepackt. Ohne W. hätte ich aber deutlich länger gebraucht.
      Die Fahrt nach Leipzig war dann auch recht unangenehm, weil ich vom vierten in den fünften Gang nur unter heftigem Protest des Ellenbogens schalten konnte.

15.02.2024 - Donnerstag
20:08 – zu Hause vor meinem Computer
      Was wir damals noch nicht wussten, ja nicht einmal ahnen konnten, im Jahr 2020 wird sich die Welt verändern. Den Mainrother Baggersee habe ich jedenfalls seit dem Herbst 2019 nicht mehr wieder besucht. Das macht mich ein wenig traurig, aber die Dinge sind, wie sie sind und ein jedes hat seine Zeit.
      Also, Adieu du hübscher See und Petri Dank für viele schöne Stunden!