2014 Ein Maximum an Frühling, ein Anger am See

08. Juni bis 15. Juni

Die etwas andere Art zu zelten

            Um zwölf Uhr sind wir am Clubhaus Angersee verabredet. Wir, das sind D., J., M, W., Conny der Cocker und ich.
      D. und M. sind schon da und haben ihr Schlafzelt und das neue Mannschaftszelt, M,'s ausgemustertes Schlafzelt, bereits aufgebaut. Ich bin völlig unterhopft, also gibt's erst einmal ein Weißbier.
      Dann räume ich meine Kleiderkisten in den Wohn-Container, quasi das Ferienhaus der Clubhaus-Wirtsleute, die Küchenkisten in die Pergola und mein Angelzeug an den See.
      J. hat sich verspätet und kommt gegen eins. Er schläft mit mir im Container, also haben wir Zeit, W.'s Zelt aufzubauen, denn der kommt verabredungsgemäß erst am späten Abend. Aber vorher gibt's noch einmal Bier.
      B. ist malade und geht auf Krücken, ich bin auch nicht mehr so fit, also haben wir in Lohr beschlossen, unsere Ausrüstung ein wenig zu reduzieren. Das zahlt sich aus, denn am frühen Nachmittag haben wir schon die Angeln ausgelegt und warten auf Fisch. Ich hab nur die Teleskopruten aktiviert. Es ist zu warm, um sich anzustrengen!

//01

      Um fünf ist Essenszeit, Die Clubhaus-Chefin begeistert uns mit Wildschweinrücken; M. holt von B. noch schnell unseren Pavillion; was wir sonst noch an Tischen und Bänken brauchen, bekommen wir von Clubhaus-Wirt. Das ist wirklich eine Erleichterung.
      Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kommen W. und Cocker. S. hat sich schon am Vormittag eingefunden, also sind wir komplett. Die Nacht ist warm und wir freuen uns auf sechs schöne Angeltage. Das die Fische trotz des warmen Wetters beißen, haben S. und J. mit einem Barsch (41 cm!) und zwei Karpfen bereits bewiesen. Wir sind gespannt, was der See sonst noch zu bieten hat.

Das Quantum Maximum

      Ich habe die Ehre, den Wettbewerb auszurichten, die damit verbundenen Aufgaben erläutert W. dem D. auf interessiertes Nachfragen: Pokal besorgen, Wettkampfregeln festlegen, Angelplatz organisieren, Termine koordinieren, Verabredungen kommunizieren und sich fürsorglich vergewissern, dass alle alles verstanden haben. Soweit die Theorie. Praktisch hat sich M. um alles gekümmert und musste zum guten Schluss auch noch den Pokal besorgen und bennen. Immerhin, die Regeln habe ich mir ausgedacht: Es gewinnt der mit den meisten Fischen über 23 cm, bei gleicher Anzahl entscheidet der Anteil der Edelfische und ist auch da Gleichstand, entscheidet das Los.
      Um es vorweg zu nehmen, es reicht für zwei üppige Fischmahlzeiten mit Variationen von Hecht und Karpfen und zwei Aalfrühstücke und ab Donnerstag entlassen wir die Beute schonend wieder in die Freiheit. Wer will schon auf Schäufala, Gulasch und Rahmgeschnetzeltes verzichten.

//02

      Für Freitag Nacht ist Wallerhatz angesagt, weshalb wir mit Rute, Rolle und einem Fass Bier auf die andere Seeseite ziehen. Waller allerdings sehen wir nicht, dafür zieht W. einen schönen dicken Aal aus dem Wallerloch.
      Kurios ist das Wetter. Montag und Dienstag über 35°, dann Unwetterwarnung: Hagelschauer und Sturmböen bis 100 km/h. Rings um ist auch reichlich was los, unserem Angelgewässer bekommen wir davon zum Glück nichts mit. Aber es wird jeden Tag etwas kühler, am letzten Abend sind es nur noch 12° und wir vermissen B.'s Ofen. Das Sonnensegel haben wir leider auch zu spät abgebaut und der kräftige Wind am Rande des Sturmtiefs reicht aus, um den Pavillion zu himmeln. Na ja, eine Verbindungsschraube ist verbogen. M. wird's richten.

Der Pokal

      Und wer gewinnt ihn, den Pokal beim Quantum Maximum? M., W. und J. nehmen mich nicht ernst. Da wird alles mögliche gemacht, nicht zuletzt Skat gespielt. B. bringt die Karten mit und freut sich über den zweiten und dritten Mann. Er hätte auch angeln können, schließlich drillt er fast immer im sitzen.
      Ich bin eifrig bei der Sache, jeden Morgen schon kurz vor sechs an der Angelstelle. Aber es hilft nicht, zwei Rotaugen erreichen mit Mühe die 23 cm, ein Giebel ist einwandfrei maßig und dann noch DER Anbiss in der Nacht zum Freitag. J. bekommt den Käscher nicht ins Wasser, zu verkrautet. Ich drille den Fisch geschickt in die Schnur der Grundangel, das ist dumm gelaufen! Es klatscht einmal laut - und das war's. Den dicken Karpfenschwanz sehe ich noch, aber für einen Strich in der Wettbewerbstabelle reicht es natürlich nicht.
      Trotz der Karterei hat J. lange Zeit die Nase unangefochten vorn. Er führt mit einem Karpfen, einem Giebel, der vielleicht auch ein Wildkarpfen sein könnte, und einem Aal, dann fängt er noch einen Karpfen. Aber, das Wetter ist kurios. So lange es so heiß war, hat's gebissen, selbst am Tag, seit es sich abgekühlt hat passiert fast gar nichts!
      D. ist fast ständig mit S. unterwegs, der blinkert Hechte am Nachbargewässer. Das zählt nicht für den Wettbewerb, ist aber gut für unseren Speiseplan. Dann passiert das mit dem Daumen. S. geht zum Bäcker, fängt dabei einen (Riesen-)Barsch, haut sich den Blinker in den Daumen, zeigt mir das Malheur, ich sehe nur den Blinker und nicke väterlich, natürlich habe ich schon einmal einen Blinker gesehen. Dann käschert er noch schnell den Graskarpfen von W., ehe der - endlich - sieht, dass das Kind verletzt ist. Für eine Weile ohne seinen Mentor, besinnt sich D., lässt sich von B. eine Angel mit Schwimmbrot montieren und kommt nach kurzer Zeit mit einem Amurkarpfen. Petri Heil, das ist sein erster Fisch in der Wertung. Ein stattlicher Giebel wird noch folgen und am Samstag, ein wenig von mir getrietzt, fängt er noch ein maßiges Rotauge.
      Mit verbundenem Daumen blinkerts sich nicht so gut, also holt sich S. eine Tageskarte für unser Angelgewässer, schlägt sein Angelcamp am anderen Seeufer auf und fängt ... mal eben 4 Karpfen. Einer davon fast schon ein Wasserschwein. Zum Glück gerade noch unter der magischen Länge von 63 cm, sonst hätten wir ihn zurücksetzen müssen, was nicht schlimm ist, das haben wir sowieso; aber wir hätten ihn auch nicht fotografieren dürfen! Trophäenfischerei ist an unserem See zu einem Problem geworden und deshalb dürfen die richtig großen Karpfen nicht fotografiert werden. Gut, dass das nicht mein Problem ist.
      Wer aufmerksam gelesen hat, der weiß Bescheid. Dem Rest erkläre ich jetzt in einfachen Worten, wer wie viele Fische während der Wettbewerbszeit vom 09.06. bis 14.06. gefangen hat:

3

3

4

2

4

3

0

0

2

0

4

0

Damit ist klar, der Gewinner ist ... !

      Und weil der mir auf Nachfrage gestattet hat, die Bilder von ihm, seinen Karpfen und seinem Pokal ins Netz zu stellen, könnt ihr auch sehen, was für prächtige Exemplare da meiner Pfanne vorenthalten wurden.

//03

Fazit

      Das Wettbewerbsergebnis verzerrt ein wenig das Gesamtergebnis. J. hat insgesamt vier Karpfen gefangen und W. unter anderem 2 Aale. S. kam gleich am ersten Tag mit einem kapitalen Barsch aus dem Nachbarsee, den wir uns bei der ersten Fischmahlzeit gut schmecken ließen.
      Die Küche in der Pergola ist ein echter Gewinn. Die zwei Kühlschränke laufen elektrisch so gut, wie mit Gas und meine motorisierte Kühlbox ist allemal gut für Köder. Für die Fischbrataktionen reicht mein zwei Flammen Gasherd, für die schnelle warme Mahlzeit zwischendurch ist der zwei flammige Elektroherd von Michael ideal. Und wenn es ganz schnell gehen soll, sind da noch meine zwei Campinggas-Kocher.

//04

      In M.'s altes Schlafzelt passt eine Biertischgarnitur und es ist auch noch genug Platz für ein Heizgerät. Das Handling ist um ein vielfaches leichter, also werden wir uns von dem alten Mannschaftszelt wohl trennen. Damit geht eine lange Tradition zu Ende und das macht mich etwas wehmütig.
      Nicht zu Ende ist mein Spaß am zelten. Das mit dem Container war gut und bequem, aber ich will wieder mein Zelt. Ein etwas kleineres und leichteres soll es sein, also einmal noch ein Zelt kaufen. Utas Stefan wird das große Zelt nehmen und so bleibt es in der Familie.
      Das nicht kochen müssen ist für alle eine große Erleichterung, wir werden uns also auch künftig nur auf unsere Fischzubereitung beschränken. Außredem habe ich in diesem Jahr gelernt, dass zurücksetzen gar nicht so schwer ist. - Essen im Clubhaus und kochen in der Pergola, das wird wohl die Devise für die nächsten Angelfreuden werden.